Lexikon: PoC (Power over Coax)

PoC (Power over Coax) ist eine innovative Technologie für Videoüberwachungssysteme, die Daten und Strom gleichzeitig über ein einziges Koaxialkabel überträgt. Dies vereinfacht die Installation analoger Überwachungssysteme erheblich und ist besonders vorteilhaft bei der Aufrüstung bestehender CCTV-Anlagen. Die Funktionsweise basiert darauf, dass ein Gleichstromsignal gemeinsam mit dem Datensignal über das Koaxialkabel geleitet wird, wobei spezielle PoC-Sender und -Empfänger die störungsfreie Verwaltung dieser kombinierten Signale sicherstellen. Im Gegensatz zu Power over Ethernet (PoE), das auf 100 Meter begrenzt ist, ermöglicht PoC Übertragungsstrecken von bis zu 400 Metern, selbst bei 4 MP Auflösung. Die Technologie unterstützt die Übertragung von Video, Audio, PTZ-Steuerung und Strom. Kameras der AF-Klasse können bis zu 6 Watt, Kameras der AT-Klasse bis zu 12 Watt aufnehmen; die Leistungsklasse muss zur Vermeidung von Rekorder-Überlastung beachtet werden. Eine allgemeine Standardisierung wie bei PoE existiert für PoC nicht, weshalb Kompatibilität meist nur zwischen Geräten desselben Herstellers gewährleistet ist.

Die PoC-Technologie findet häufig Anwendung in Überwachungssystemen wie CCTV-Kameras, da sie die Verkabelung rationalisiert und ideal für Standorte mit bereits vorhandener Koaxialverkabelung ist, wodurch Kosten für Neuverkabelung entfallen. Typische Einsatzbereiche umfassen Gebäude, Geschäfte, Klassenzimmer, Turnhallen und Gärten, sowohl bei Neuinstallationen als auch bei Modernisierungen. Hikvision hat PoC in seine HD-TVI-Kameras und DVRs integriert. Diese Implementierung basiert auf einem Standardprotokoll und zeichnet sich durch lange Übertragungsstrecken aus. Hikvision PoC-fähige DVRs, oft erkennbar am Suffix "/P" im Modellnamen (z.B. DS-7204HUHI-K1/P), versorgen die Kameras direkt über das Koaxialkabel und bieten eine "Plug-and-Play"-Lösung. Beispiele für Kameras sind die DS-2CE56D0T-VFIR3E oder die DS-2CE19DF8T-AZE. Es ist zu beachten, dass Hikvision TurboHD 4.0 DVRs derzeit primär Hikvision PoC-Kameras unterstützen.

Die Hauptvorteile der PoC-Technologie sind vielfältig: Sie führt zu einer vereinfachten Installation, da nur ein Kabel für Video und Strom benötigt wird, was Aufwand und Kosten durch den Wegfall separater Stromleitungen und Steckdosen reduziert. Daraus resultiert eine hohe Kosteneffizienz mit potenziellen Einsparungen von bis zu 30 % bei Material und Arbeit. Die Technologie ermöglicht lange Übertragungsstrecken von bis zu 400 Metern und ist rückwärtskompatibel mit bestehenden Koaxialkabeln, was sie optimal für die Aufrüstung älterer Systeme macht. "Plug-and-Play"-Fähigkeit, die Übertragung von Videosignalen in Full HD-Qualität oder höher, sowie eine hohe Stabilität und Sicherheit durch Schutzmechanismen gegen Überspannung und Kurzschlüsse sind weitere Pluspunkte. Für die Videoüberwachungsbranche, insbesondere im Bereich analoger HD-Systeme wie HD-TVI, ist PoC von großer Relevanz, da es den Vorteil von PoE in IP-Systemen für analoge Lösungen erschließt und Integratoren erhebliche Zeit- und Kostenersparnisse ermöglicht.